Bloß keine Fehler machen! Kinder sollten im Kindergarten schon schreiben können und englisch sprechen, in der Schule werden Fehler dick und fett und rot angestrichen und die Fortschritte im Lernen höchstens mal mit einem freundlichen Nicken belohnt.
Im Berufsleben bringen es (scheinbar?) diejenigen besonders weit, die perfekte Leistung abliefern, sich nie irren, nie zögern und zweifeln, nie stillstehen oder gar immer wieder Fehler machen.
Perfekte Leistung – nur so funktioniert Erfolg? Von wegen!
Erstens ist es zutiefst menschlich, Fehler zu machen: Das Kind lernt das Laufen erst dann, wenn es 100 Mal hingefallen ist, Autofahren können wir erst, nachdem wir 100 Mal den falschen Gang eingelegt haben.
In Deutschland sind Fehler und Scheitern tabu, in den USA ist ein richtiger Unternehmer derjenige, der mindestens einmal pleite gegangen ist. In Amerika gibt es sie schon lange, in Deutschland beginnen sie gerade erst: Die sogenannten „“Fuck-up nights“ wo Menschen über ihr Scheitern berichten und davon, was sie daraus gelernt haben.
Fehler zu machen ist nicht nur „nicht so schlimm“, es muss geradezu sein, um erfolgreich zu werden und zwar vor allem aus diesen 4 Gründen:

  • Ich bin schneller! In USA sind viele neue Produkte deshalb so erfolgreich, weil sie bereits in der Beta-Version auf den Markt gebracht und anhand der Kunden-Feedbacks dann verbessert werden. In Deutschland wartet man, bis die Sache sicher ist, man wartet und verbessert und wartet … und inzwischen hat ein Mitbewerber das Produkt längst erfolgreich lanciert.
  • Ich bin kreativer! Das klassische Brainstorming, eine der erfolgreichsten Kreativitätsmethoden, basiert darauf, dass ein „richtig“ oder „falsch“ erstmal völlig egal ist. Wenn ich keine Angst vor Fehlern habe, kommen mir mehr Ideen, ich bin freier und lege nicht sofort den „perfekt?“ Filter an.
  • Ich bin mutiger! Wenn ich meinem Chef erst dann ein Projekt vorschlage, wenn ich hundertprozentig sicher bin – dann werde ich vielleicht nie Projektleiterin, weil bereits 3 andere Kollegen „Hier!“ gerufen haben. Wenn ich zu Fehlern selbstbewusst stehen kann, hab ich öfter den Mut, mich zu melden.
  • Ich bin entspannter! Fehler zu machen ist eine gute Art, den Reality-check zu machen: Geht die Welt wirklich unter, wenn ich Fehler mache? Werde ich sofort gefeuert? Wenden sich sofort alle Freunde ab? Nein! Das entspannt. Das merk ich aber erst, wenn ich diese schwarzen großen Befürchtungen auf den Prüfstand stelle.

Also: Seien Sie selbstbewusst: Machen Sie Fehler! Und werden Sie erfolgreich!