Ich mache sehr gerne mit bei der Blogparade  von Stephan Stockhausen: „Emotion schafft mehr Wert“

Vermutlich sagt niemand von Ihnen „Emotionen sind doof, die braucht kein Mensch!“ – nicht wahr? Also eigentlich auf den ersten Blick eine Selbstverständlichkeit – warum dann noch viel Worte darüber verlieren, wenn wir uns doch alle einig sind? Doch, das Thema ist vieler Worte wert, wie ich auch schon in den anderen wunderbaren Blogparade Beiträgen gelesen habe.

Ich plädiere dafür, dass es vor allem in Berufsleben mehr Emotionen gibt bzw. dort mehr Emotionen sein dürfen. Nicht, weil es sie im Privatleben nicht braucht. Ich denke jedoch, dort haben sie sowieso schon mehr Raum.

2 Gründe für mehr Emotion in der Arbeitwelt gibts für mich vor allem:

Emotionen verdrängen kostet verdammt viel Energie!

Emotionen sind da. Punkt. Immer. Bei jedem. Da sind wir uns doch einig, oder? Na also. Und wenn sie da sind, dann brauchen sie auch den entsprechenden Raum. Sie wollen da sein und wahrgenommen werden, sonst wären sie ja nicht da. Binsenweisheit? Ja und nein. Wenn wir traurig sind, wütend, ängstlich, erfreut, aggressiv oder sonst wie – dann soll uns das was sagen. Emotion kommt nicht einfach so mal vorbei, weil ihr langweilig ist. Nö, sie hat nen Job. Uns auf irgendetwas hinzuweisen, uns zu warnen, uns zu schützen, uns zu unterstützen. Isso. Und wenn wir jetzt meinen, unsere Emotionen verdrängen oder rauswerfen zu müssen, wehren die sich! Zu Recht! Die coole Business-Fassade aufrecht zu erhalten, obwohl wir grad unseren Kollegen am liebsten hauen möchten oder unserem Kunden, dem Idioten, endlich die Zusammenarbeit aufkündigen wollen oder von der dämlichen Bemerkung vom Chef sehr verletzt sind – das haut nicht wirklich hin. Manch einer kann das verdammt gut durch jahr(zehnt)elange Übung. Aber Emotionen lassen sich auf Dauer nicht rauswerfen – sie verschränken dann trotzig und cool die Arme und sagen: „Schätzelein, ich hab Zeit. Wenn Du mich zur Haustür rauswirfst, komm ich durchs Kellerfenster wieder rein. Und wenn Du Dir die Ohren zuhältst, brüll ich einfach lauter. Ätsch!“ Weil die Emotionen, wie gesagt, nämlich ihren Job ernst nehmen und erst gehen, wenn der erledigt ist. Also: Wenn wir Emotionen verdrängen, ist das wie einen Kaugummi aufs Ventil des Dampfkochtopfes kleben. Hält ne Weile, aber dann fliegt uns das gesamte Teil um die Ohren. Wenn wir Emotionen verdrängen, kommen irgendwann die Albträume, Magengeschwüre, burn-outs, Trennungen, Schlägereien oder sonstige Nettigkeiten.

Also, Leut: Verschwendet nicht Eure wertvolle Energie dabei, Eure Emotionen zu verdrängen oder rauswerfen zu wollen. Steckt diese Kraft lieber ins Hinhören, Umsetzen dessen, was die Emotion uns rät, ins Grenzen-setzen, Herz-öffnen, Tatkraft zeigen, authentisch-sein und im Frieden sein mit sich selbst!

Einer Emotion habe ich ein ganzes Buch gewidmet:

Holen Sie die Angst endlich aus der Tabuzone – reden Sie drüber!

©pitopia

In Vorträgen zu diesem Thema frage ich am Anfang: Was glauben Sie – wieviele der Menschen hier im Raum hatten schon mal Angst im Job? … die meisten sagen: Alle! Und dann frage ich: Was glauben Sie – wieviele dieser Menschen sprechen darüber!? … betretenes Schweigen.

Wir leben leider immer mehr in einer Tschakkaaa Welt – „ois easy“, wie der Bayer sagt, alles toll, alles klar, null Problemo! Hey, ich bin erfolgreich und toll! Ängste? Ich? Niemals.

Schwachsinn! Wir alle haben sie – im Kleinen, wenn ich mal wieder Schiss vor der Präsentation im Team-Meeting hab oder im Großen, wenn mich die nackte Existenzangst packt. Wir müssen uns ja nicht gleich mit Plakat und Megaphon auf den Marienplatz stellen. Nicht jeder darf und soll von meinen Ängsten wissen. Aber mit ausgewählten Menschen darüber zu reden, kann soooo sehr erleichtern. Das merk ich z.b. immer wieder nach Vorträgen: Wenn da einander Wildfremde plötzlich zusammenstehen und sich öffnen, über ihre Ängste reden – da seh ich es förmlich, wie erleichtert manche sind. Ich selbst red auch offen über meine (Selbst-)Zweifel und Ängste – nicht immer und dauernd, aber nicht selten. Und dann kommt immer „Ach, Frau Stackelberg, wenn selbst Ihnen das manchmal so geht, dann brauch ich mich ja nicht zu verstecken!“

Ihre Ängste bzw. die Ursachen dafür verschwinden nicht gleich, darüber reden löst noch keine Probleme. Aber es ist ein so wichtiger Anfang dafür. Es erleichtert, es unterstützt, weil wir uns dann nicht mehr so allein fühlen und es stärkt uns den Rücken.

Bitte! Helfen Sie mit, dass wir ein bisschen an der Tschakkaa Welt rütteln, unser Arbeitsleben menschlicher, erfüllter, unterstützender und besser zu machen!

Jahaa, ich weiß: Klingt fast wie n Prediger – bei diesem Thema bin ich echt n bisschen missionarisch unterwegs, weils mir so wichtig ist! :-)

Fazit: Ja! Emotionen schaffen mehr Wert. Packen wirs an!