In meinen Blogartikeln und Tweets werde ich häufig persönlich.

Entweder ich sage direkt, was mich in dem Moment aufregt, ärgert oder nachdenklich macht. Dann spricht Bettina Stackelberg persönlich und direkt. Oder ich verstecke mein eigenes Erleben ein wenig und spreche von fiktiven Coaching-Klienten. Dann spricht Bettina Stackelberg persönlich, aber nicht von sich, sondern von jemand vermeintlich anderem.

Das hab ich mir heut auch überlegt – und heute passt es nicht. Also werde ich heute so persönlich, wie ich es selten bislang war. Mal sehen, was das mit mir macht – mal sehen, wie das bei Ihnen ankommt.

Ich sollte heute eigentlich den neuen Artikel schreiben meiner mir selbst auferlegten Schreib-Challenge. Als Futter für mein Blog schreibe ich einen Monat lang jeden Tag nach der Lektüre der SZ einen „Rumpf-Artikel“ über irgendwas, was mir in der Zeitung entgegensprang. Rumpf deshalb, weil ich keinen fertigen Artikel schreibe, sondern einfach eine knappe Seite einfach drauf los. So bekomme ich mehr Routine im regelmäßigen Schreiben. Und ich hab jede Menge Futter für neue Blogartikel. Prima Sache. Klappt auch ganz gut.

Bis auf heute. Eigentlich sollte ich heute auch am Redaktionsplan für eben jenes Blog sitzen, mir Gedanken machen zu einer genialen Workshop-Idee, die ich gerade mit einer Freundin ins Leben bringe. Und die Fenster sollte ich eigentlich heute auch putzen. Dringend!

Sollte! Müsste! Reiß Dich doch zusammen, Bettina.

Geht heut aber nicht. Weil ich nämlich Seelenpein habe. Ziemlich großen Kummer. Der mich traurig macht und verzagt und kleinlaut und mutlos. So ein Kummer, zu dem immer mal wieder Menschen sagen: “ Also wirklich, Bettina, mit Anfang 50 solltest Du eigentlich über so etwas hinweg sein.“ Oder auch gerne genommen: „Was? Du als Frau fürs Selbstbewusstsein?? Das solltest Du aber wirklich lösen können für Dich!“

Sollte! Schon wieder sollte.

Nö. Ich spüre jetzt – nach einigen Stunden fruchtlosen „Du solltest jetzt aber endlich …“ Gemurmle in meinem Kopf – sehr deutlich:

Nein. Heute nicht. Heute geht das nicht mit dem vernünftigen, ach so erwachsenen, super professionellen Handeln. Weil ich mich nicht ablenken kann. Oder möchte. Weil es in mir grad zu weh tut, ich zu erfüllt bin von meinem Kummer. Und nicht die Kraft habe zu Ablenkung. Wenns funktionieren würde – wunderbar. Geht heut aber nicht.

Und da erinnere ich mich daran, was ich KlientInnen immer sage, selbst aber so oft immer wieder vergesse: Selbstfürsorge!

Also steht heut nur noch auf dem Plan: Selbstfürsorge.

Bettina, tu Dir Gutes.

Geh sanft mit Dir um.

Nimm Deine Seele in den Arm.

Trinke und esse, was Dir gut tut.

Lies. Oder schlafe. Oder schau den Wolken zu.

Sag Deiner Seele: „Es ist völlig in Ordnung, wenn heute nicht mehr möglich ist.“

Sei gut zu Dir!

Ja, seid gut zu Euch. Gerade in solchen Augenblicken. Ihr sollt und müsst gar nichts!

Ich wünsche Ihnen und Euch alles Gute dafür – und mir auch.

Merken